Die Kavernenanlage Etzel liegt inmitten der norddeutschen Energiedrehscheibe etwa 20 Kilometer südwestlich von Wilhelmshaven mit einer Anbindung an dem dort gelegenen einzigen deutschen Tiefwasserhafen. 1971 hatte das Unternehmen den Auftrag erhalten, die Kavernen zur Lagerung von Öl im Salzstock Etzel anzulegen und die obertägigen Anlagen im Namen der Bundesrepublik zu betreiben.
DIE ANFÄNGE
Bereits 1973 hatte sich die Richtigkeit der Entscheidung für eine strategische Ölreserve bestätigt. Als es infolge der Erhöhung der Rohölpreise zur ersten Ölkrise kam, kam es im Zusammenhang hiermit auch zur wirtschaftlichen Rezession und kurzzeitigen Sonntagsfahrverboten. Auch bei den weiteren politischen Krisen in den nächsten Jahrzehnten im Nahen Osten und Naturkatastrophen in den Fördergebieten hätte die Rohölreserve in Etzel jeweils eine kontinuierliche Energieversorgung absichern können. Auch in 2022 ist die Sicherstellung von Versorgungssicherheit für Energierohstoffe wieder Thema.
Zurück zu unserer Geschichte: 1993 wurde das Unternehmen privatisiert, 2005 hat der Kavernenbetreiber das Eigentum an der Kavernenanlage übernommen und zur heutigen Bedeutung ausgebaut. Seit 2007 entwickelte sich der Standort zu einem der größten Öl- und Gasspeicherplätze Europas. Über die zurzeit bestehenden 75 Kavernen hinaus können weitere 24 Speicherhohlräume im Salzstock Etzel geschaffen werden.
MIETER DER KAVERNEN
Mieter der Kavernen sind namhafte Energiehandelsunternehmen für Gas und Öl sowie Erdölbevorratungsorganisationen verschiedener europäischer Staaten. In Deutschland wie auch in Europa gibt es kaum vergleichbar günstige Voraussetzungen für den Bau von Kavernen zur sicheren Speicherung von Energierohstoffen.
Auf der Gasseite sind die 51 Gaskavernen am Standort Etzel mit einer Speicherkapazität von rund 4,3 Milliarden Kubikmetern Arbeitsgas an renommierte europäische Gasversorgungs- und -handelsunternehmen vermietet, die Eigentümer der vier obertägigen Gasbetriebsanlagen vor Ort sind. Diese Verträge reichen weit bis in die 2040er-Jahre.
STORAG ETZEL gehört mit über zehn Millionen Kubikmetern, die in Etzel in 24 Kavernen langfristig gelagert werden können, in den Kreis der größten Rohöl-Lagerhalter Europas. Das Rohöl dient Erdölbevorratungsverbänden verschiedener europäischer Staaten wie Deutschland, Belgien und den Niederlanden als nationaler Krisenvorrat.
ENERGIE. VERSORGUNG. SICHERHEIT.
Der Kavernenspeicher Etzel gewährleistet heute nicht nur die Versorgungssicherheit Deutschlands, sondern trägt auch dazu bei, den Energiebedarf von europäischen Nachbarstaaten zu decken.
Dank seiner strategisch günstigen Lage und der guten Anbindung an die Öl- und Gasinfrastruktur Europas stellt er ein praktisches Erfolgsmodell für die europäische Zusammenarbeit dar. Die unterirdische Speicherung der Energieträger Rohöl und Erdgas hat sich als ein äußerst kosteneffizienter, betriebssicherer, flexibler und umweltfreundlicher Weg für die großvolumige Lagerung bewährt.
Die Gasinfrastruktur am Standort ist insgesamt an vier überregionale Pipelines exzellent erschlossen, die NETRA (Ein- und Ausspeichermöglichkeit), Emden-Etzel-Pipeline sowie die Bunde-Etzel-Pipeline (BEP). Zuletzt wurde die BEP in 2011 fertig gestellt, diese verbindet die Kavernenanlage über 60 Kilometer an das niederländische Gasnetz an. Bis Ende 2022 wird eine weitere Pipeline (Wilhelmshavener Anbindungsleitung / WAL) von Wilhelmshaven an das Ferngasnetz bei Etzel gebaut. Schon ab diesem Winter können über Wilhelmshaven rund 7,5 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr anlanden und in das Ferngasnetz eingespeist werden. Zukünftig werden über diese Leitung bis zu 20 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr transportiert. Das würde allein 40 Prozent der jährlichen russischen Gaslieferungen der vergangenen Jahre ersetzen.
H2CAST ETZEL: KAVERNENSPEICHER ETZEL SOLL „H2-READY!“ WERDEN
Der Standort Etzel ist bereit für die Zukunft: Neben der Speicherung fossiler Energieträger wie Erdöl und Erdgas können auch erneuerbare Energien in Kavernen gespeichert werden, beispielsweise durch Umwandlung von überschüssigem Strom in Wasserstoff (H2) oder synthetisches Erdgas (SNG = Methan). Der Betreiber STORAG ETZEL hat in seiner Betriebsgeschichte bereits erfolgreich Ölkavernen auf Gasspeicherung umgerüstet. Im Kontext der Energiewende und Dekarbonisierung wird die Umwidmung von Untertagespeichern von Gas und Öl auf Wasserstoff untersucht.
STORAG ETZEL hat in diesem Zusammenhang mit dem Forschungsprojekt „H2CAST Etzel“ ein vielversprechendes Projekt gestartet. Mit H2CAST Etzel, das seit 2022 vom Land Niedersachsen gefördert wird, und einem darauf aufbauenden Entwicklungsprojekt sowie der Beteiligung am Projekt „H2-Wegweiser Niedersachsen“ will der Kavernenbetreiber die Forschung und Entwicklung der untertägigen Großspeicherung von Wasserstoff vorantreiben und gleichzeitig die Eignung der Salzkavernen in Etzel als großvolumige Wasserstoffspeicher unter Beweis stellen. H2CAST steht dabei für H2 CAvern Storage Transition, also die Umwidmung der bestehenden Kavernen und Anlagen in Etzel für die zukünftig notwendige Speicherung von Wasserstoff als Baustein eines zukünftigen Energiesystems.
Einzigartig am Kavernenstandort Etzel ist die industrielle Skalierbarkeit der unterirdischen Speicher und oberirdischen Anlagen. Die Kavernen von Etzel „H2-ready!“ machen, das ist unser Ziel! Denn die Energiewende braucht Speicher, wenn H2-Produktion und gegebenenfalls -Import und Markt nicht übereinstimmen.
Unsere Vorteile bei der Wasserstofflagerung:
- Etzel ist führender Kavernenstandort in Nordwest-Europa für Gas und Öl,
- Kavernen sind für die gasförmige H2-Speicherung grundsätzlich geeignet,
- der Standort Etzel hat eine optimale geografische Lage,
- der Anschluss an überregionale Gaspipelines ist vorhanden, diese können auf H2 umgestellt werden,
- die Zulassungen zum kurzfristigen Ausbau der Speicherkapazitäten sind vorhanden,
- STORAG ETZEL hat langfristige Planungssicherheit.