Gasunie und Storag Etzel starten Befüllung von Wasserstoffkavernen und Bau der Obertageanlage des Pilotprojekts H2CAST Etzel
Im niedersächsischen Etzel geht das Pilotprojekt H2Cast, bei dem zwei bestehende Salzkavernen für die Wasserstoffspeicherung umgerüstet werden, in die nächste Phase: Gasunie und Storag Etzel haben mit der gemeinsamen Einspeicherung von rund 90 Tonnen Wasserstoffs in zwei bestehende Kavernen begonnen. In Kürze startet auch der Bau der obertätigen Anlage durch Gasunie.
In der ersten Phase “H2CAST Ready“ wurde die Eignung der Kavernen und die Dichtheit der unterirdisch verbauten Materialien für die Nutzung als unterirdische Wasserstoffspeicher durch die Wasserstoffbefüllung nachgewiesen. Mit dem Beginn der Arbeiten an der Obertageanlage wird planmäßig die Projektphase „H2CAST Prove“ weitergeführt, die den bestimmungsgemäßen Betrieb der Anlagen und Gewährleistung der angestrebten Wasserstoffqualität nachweisen wird.
Am 9. Mai 2025 setzten die Initiatoren Marc van der Linden, Business Development Director von Gasunie, und Boris Richter, Geschäftsführer von Storag Etzel, gemeinsam mit Hester Somsen, Botschafterin des Königreichs der Niederlande in Deutschland, Christian Meyer, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz, und Olaf Lies, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, den Start der Arbeiten symbolisch in Gang.
Die ersten Lieferungen von erneuerbarem Wasserstoff seitens Gasunie haben nun begonnen. Der Dienstleister Plug Power wird diese Lieferung von einer Produktionsstätte in Werlte, Deutschland, nur 90 Kilometer südlich des Speichers Etzel, durchführen. Insgesamt werden etwa 90 Tonnen Wasserstoff in die beiden Projektkavernen injiziert.
Marc van der Linden, Business Development Director von Gasunie:
„Wasserstoff wird im zukünftigen Energiesystem eine wichtige Rolle spielen, insbesondere um die Industrie nachhaltiger zu machen. Für einen gut funktionierenden Wasserstoffmarkt ist eine groß angelegte Wasserstoffspeicherung von entscheidender Bedeutung. Für Gasunie sind diese Meilensteine der nächste Schritt in ihrem Bestreben, Wasserstoffspeicherkapazitäten zu entwickeln, um zu einem reibungslosen Start des Wasserstoffmarktes in den Niederlanden und Deutschland beizutragen.”
In den Niederlanden hat Gasunie jetzt mit der Entwicklung unterirdischer Wasserstoffspeicher in den nördlichen Niederlanden (HyStock) begonnen. In Etzel, Deutschland, arbeiten Gasunie und Storag Etzel bereits seit 2023 gemeinsam an dem Pilotprojekt H2CAST, bei dem die Wasserstoffspeicherung in zwei bestehenden, großvolumigen Kavernen mit rund 300.000 Kubikmetern geometrischen Volumens getestet wird. Ziel ist die Entwicklung und der Betrieb eines flexiblen Untergrundspeichers mit einer Gesamtkapazität bis zu 1TWh Wasserstoff.
Der Standort des Kavernenspeichers in Etzel liegt strategisch günstig mit einer perfekten Anbindung an den deutsche-niederländischen Wasserstoffmarkt, in der Nähe des künftigen Wasserstoff-Kernnetzes und des Energy-Hub in Wilhelmshaven.
Boris Richter, Geschäftsführer der STORAG ETZEL:
„Mit H2CAST wurde ein Forschungsprojekt gestartet, in welchem die Untergrundspeicherung in Kavernen im industriellen Maßstab getestet wird. Durch H2CAST erlangen wir wichtige Erkenntnisse als Blaupause für die Umrüstung weiterer Kavernen für die Wasserstoffspeicherung in Deutschland und sammeln notwendige Betriebserfahrungen. Der Standort Etzel zeichnet sich bereits heute als Energie-Drehscheibe mit bestehender Anbindung an das europäische Erdgasnetz aus. Etzel liegt zudem in unmittelbarer Nachbarschaft zu Deutschlands einzigem Tiefwasser-Hafen in Wilhelmshaven mit entsprechenden H2-fähigen Pipelineanbindungen, die auch in Zukunft beim H2-Kernnetz eine bedeutende Rolle für Wasserstoffimporte spielen wird.
Wir setzen unsere Wasserstoffspeicherstrategie kontinuierlich fort. Die Etzeler Kavernen sind flexibel skalierbar, sodass sich ebenfalls hiesige bestehende unterirdische Gas- und Ölspeicher für die Nutzung von Wasserstoff umwidmen lassen. Entsprechend vielfältig sind die Ausbaumöglichkeiten für das Projekt. Eines ist sicher: Die unterirdische Speicherung von Wasserstoff in Kavernen im großen Stil funktioniert. Wir sind bereit, wenn der H2-Markt da ist.“
Christian Meyer, Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz:
„Niedersachsen ist nicht nur Land der Erneuerbaren Energien sondern auch Vorreiter bei grünem Wasserstoff mit Blick auf Erzeugung, Transport und Speicher. H2Cast ready zeigt, wie es geht, und ich danke allen Partnern dafür. Mit der von meinem Haus geförderten Pilotumrüstung von Gaskavernen auf grünen Wasserstoff zeigen wir, wie die Energiewende in Deutschland funktioniert und wir die Klimaziele einhalten können. Der eingespeicherte Wasserstoff aus überschüssigem Windstrom ist die Blaupause, dass Niedersachsen und gerade die Küstenregion zur Wasserstoffdrehscheibe Nr. 1 in Europa werden. Damit schaffen wir auch die Basis für einen klimaschonenden Wasserstoffmarkt mit Erneuerbarem Strom und Elektrolyseuren an der Küste, Wasserstoffpipelines und Speicherkavernen im Hinterland für Deutschland und die Niederlande. So machen wir uns sicher, resistent und klimaneutral und erfüllen auch die hohe Nachfrage nach Wasserstoff in der Industrie, etwa für grünen Stahl.“
Olaf Lies, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung:
„Erneuerbare Energien sind das Herzstück des Klimaschutzes. Niedersachsen hat – als Flächen- und Küstenland – ideale Voraussetzungen und einzigartige Standortvorteile für den Aufbau einer umfassenden Wasserstoffwirtschaft und wird auch in Zukunft einen zentralen Stellenwert für den Import, die Speicherung und Verteilung von Energieträgern nach und in Deutschland einnehmen. Ohne Wasserstoff werden wir die Klimaziele nicht erreichen können. Deshalb sind Kavernenspeicher eine entscheidende Voraussetzung für die Erreichung unsere Klimaziele auf der einen Seite und für eine sichere Energieversorgung auf der anderen Seite. Storag Etzel zeigt hier eindrucksvoll, was technisch möglich ist.“