"Wir wollen unseren Beitrag für ein leistungsstarkes Wasserstoffnetz leisten" - INTERVIEW MIT HANS JONK, GASUNIE ENERGY DEVELOPMENT (H2CAST-Partner)
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„Wir wollen, dass die Dinge vorankommen“, sagt Hans Jonk, Geschäftsführer der Gasunie Energy Development. (Foto: Gasunie Energy Development GmbH)

Hannover (energate) - Gasunie hat im Januar den Startschuss für das Wasserstoffprojekt "HyPerLink" gegeben. Dabei stellt der Fernleitungsnetzbetreiber zwischen Bremen und Hamburg erste Leitungen aus dem Erdgasbestandsnetz auf Wasserstoff um. Verantwortlich für das Projekt ist die neu gegründete Gasunie Energy Development GmbH. Mit Geschäftsführer Hans Jonk sprach energate über die Pläne des Unternehmens.
Interview
energate: Herr Jonk, was haben Sie mit dem Leitungsprojekt Hyperlink genau vor?
Jonk: Mit Hyperlink schaffen wir eine Cross-Border-Wasserstoffinfrastruktur, die von den Niederlanden über Bremen nach Hamburg und von Hannover in den Raum Salzgitter reicht. Das sind die ersten beiden Abschnitte von Hyperlink. Im dritten Abschnitt verbinden wir Dänemark mit Hamburg. In den weiteren Abschnitten binden wir Wilhelmshaven und das Ruhrgebiet ein. Damit wollen wir unseren Beitrag für ein leistungsstarkes Wasserstoffnetz leisten und so die Dekarbonisierung von Industrie und Verkehr maßgeblich voranbringen. Die Regionen, die durch Hyperlink verknüpft werden, stellen den Wasserstoffhochlauf in Deutschland auf eine belastbare Basis. Das notwendige industriepolitische Backing haben wir hier. Darüber hinaus arbeiten wir auch an anderen Wasserstoff-Themenfeldern, wie zum Beispiel Speicher, Offshore und Import.
energate: Obwohl die Politik Wasserstoffprojekte fordert und fördern will, gehen Sie bei der Finanzierung erstmal in Vorleistung. Wo hakt es?
Jonk: Wir wollen, dass die Dinge vorankommen. In der aktuellen Ausgangssituation - einerseits unsicherer Markthochlauf, andererseits notwendige Investitionen in Milliardenhöhen - spielt De-risking eine wichtige Rolle, um zu Investitionsentscheidungen zu kommen. Dazu gehören internationale Förderprogramme wie IPCEI und PCI-Fonds ebenso wie verbindliche Verträge mit Transportkunden. Bei IPCEI warten wir auf die Notifizierung. 2023 ist entscheidend, wenn wir 2026 die ersten beiden Projektphasen erfolgreich realisieren wollen. Deshalb gehen wir jetzt bei Hyperlink mit rund 10 Mio. Euro in Vorleistung und starten vorzeitig mit ersten Maßnahmen. Das machen wir auch, weil wir das Vertrauen haben, dass wir mit unserem IPCEI-Antrag auf einem guten Weg sind. Die Gespräche mit potenziellen Kunden zeigen uns, dass wir auch die notwendigen Market Commitments in diesem Jahr erreichen können.
energate: Sie wollen bei Hyperlink vor allem bestehende Gasleitungen nutzen. Was sind dabei die Vorteile?
Jonk: Hyperlink basiert zu 80 Prozent auf bestehender Gasinfrastruktur, die umgerüstet wird. Nur 20 Prozent der Wasserstoffinfrastruktur müssen überhaupt neu gebaut werden. Und das schafft Geschwindigkeit, weil Umbau schneller ist als Neubau - und zudem deutlich kostengünstiger. Zu der volkswirtschaftlich sinnvollen Weiterverwendung des bestehenden Assets kommt auch ein ideeller Aspekt. Denn hinter jedem Anschlusspunkt stehen Kunden, zu denen wir in den letzten Jahrzehnten ein partnerschaftliches Verhältnis aufgebaut haben - eine Qualität, die in Zeiten des Systemwechsels nicht zu vernachlässigen ist. Die Umstellung bestehender Infrastruktur von Methan auf Wasserstoff ist ein etablierter Prozess, durch das technische Regelwerk abgesichert. Haben wir Infrastruktur identifiziert, die wir im Wasserstoff nutzen wollen, untersuchen wir, welche Teile H2-tauglich sind, welche ersetzt oder angepasst werden müssen.
energate: Wie stehen Sie vor diesem Hintergrund zur Idee einer nationalen Netzgesellschaft für das Wasserstoffnetz?
Jonk: Deutschland läuft beim Thema Wasserstoffhochlauf die Zeit davon. Das Zielbild des Bundeswirtschaftsministeriums erinnert zwar an die Struktur in den Niederlanden. Die gewachsene föderale TSO-Landschaft in Deutschland ist aber eine andere - aber Deutschland ist auch größer. Unser Anspruch ist es, die jetzt notwendigen komplexen Veränderungsprozesse selbst anzustoßen - wir wollen Hyperlink zusammen mit unseren Partnern umsetzen.
energate: Sie leiten die neu gegründete Gasunie Energy Development GmbH. Was wird die Aufgabe der neuen Gesellschaft sein und wie sind Sie aufgestellt?
Jonk: Mit unserer Wasserstoff-Organisation in Deutschland wollen wir uns als treibende Kraft der neuen Wasserstoffwirtschaft etablieren. Insgesamt 60 Kolleginnen und Kollegen in Groningen und Hannover bringen das Thema eng vernetzt voran - und wir wachsen weiter. In den Niederlanden hat uns die Regierung im Sommer 2021 den Auftrag erteilt, die nationale Wasserstoffinfrastruktur aufzubauen. Unser strategisches Hauptziel ist, eine solche Wasserstoffinfrastruktur auch im Norden Deutschlands, entlang der Nordseeküste aufzubauen und die Verknüpfung des niederländischen, des norddeutschen und des dänischen Wasserstoffnetzes herzustellen. Die Voraussetzungen hierfür sind sehr gut, denn im Methan verfügen wir über eine hervorragend ausgebaute Infrastruktur. Dazu kommen die neuen deutschen LNG Standorte Brunsbüttel, Stade und Wilhelmshaven als zukünftige Wasserstoff-Importhubs. Mit dieser Infrastruktur treten wir als Innovationstreiber für die
Energiewende an. Wir entwickeln und realisieren ein attraktives Projektportfolio im Wasserstoffsektor, dazu gehört auch H2-Cast, unser Projekt für die großvolumige unterirdische Speicherung von Wasserstoff in Etzel.
Die Fragen stellte Thorsten Czechanowsky. Quelle: energate messenger, 30.01.2023, www.energate.de